Grüner Garten – Weniger Steuern !
In vielen Gärten und Vorgärten sieht es auch in Grefrath aus wie auf dem Foto.
Mit unseren Antrag möchten wir Hauseigentümer, die ihren Garten ökologisch ausrichten, 2 Jahre in Höhe der Grundsteuer B bezuschussen.
Unser Antrag
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Gemeinde Grefrath bittet Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der 28. Sitzung des Rates am 07.05.2018 zu setzen:
Der Rat der Gemeinde Grefrath möge Folgendes beschließen:
Hauseigentümer, die sich verpflichten, ihre Gärten ökologisch auszurichten, erhalten für die Dauer von zwei Jahren einen Zuschuss in Höhe der zu entrichtenden Grundsteuer B aus einen einzurichtenden Topf „Ökologisches Grefrath“.
Voraussetzung ist:
Aktuell sind viele Grundstücke zu großen Teilen durch mineralischen Boden (Stein, Split u.a.) oder Zierrasen und beikräuterfreie Zierbeete gekennzeichnet.
Zugrundeliegende Kriterien für den Zuschuss sind:
Mehr als 50 Prozent der unbebauten Fläche in o.g. Sinn wird ökologisch aufgewertet durch mindestens folgende Maßnahmen:
- Düngung nur mit Grünkompost (Aussaat) oder Hornspänen (freiwillige Erklärung)
- Anlage von Hecken aus einheimischen Gehölz, Pflanzen und Säumen ¹
- Totholzelemente werden eingepflegt wie Holzzäune, Holzhaufen, Stämme und Totholzbeete ²
- Anlage eines Feuchtbiotopes (kein Zierteich) mit flacher Uferzone.
- Verzicht auf nicht biologische Schädlingsbekämpfung (freiwillige Verzichterklärung)
Die Gewährung des Zuschusses wird nur auf Antrag nach persönlicher Ortsbegehung durch Mitarbeiter der Gemeinde Grefrath und nach entsprechender Fotodokumentation gewährt.
Begründung:
Wir sind eine Gemeinde, die sich einem Leitbild (Grünes Grefrath) dem Erhalt der natürlichen Umwelt verpflichtet fühlen sollte.
Grefrath ist bereits seit vielen Jahren für seine wertvollen Naturflächen sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern als auch über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und beliebt. Um diese Position auch künftig zu erhalten, gilt es, die Bewahrung bzw. Rückgewinnung einer möglichst intakten Natur zu sichern“. Hierzu gehört auch, alles zu tun, um den zunehmenden Verlust der Biodiversität zu bremsen und sichtbare Zeichen für ein ökologisches Umdenken zu setzen. Indikatoren zeigen, dass sich der Artenverlust weiter verschärft. (Daten zur Umwelt 2017, S. 56 ff. des Bundesumweltamtes). Zuletzt hat ein Forschungsunterfangen des entomologischen Vereins Krefeld eindrucksvoll die zunehmende Abnahme von Fluginsekten über die Jahre hinweg ermittelt (http://www.sueddeutsche.de/wissen/insektensterben-dramatischer-insektenschwund-in-deutschland-1.3713567). Dabei stehen die Insekten hier nur exemplarisch für andere Lebewesen wie Bienen, Niederwild, bestimmte Vogelarten und Reptilien (https://www.bfn.de/themen/rote-liste.html).
Voraussetzung für eine Trendwende bei diesem Abschwung ist die ökologische Aufwertung brachliegender, versiegelter, oder ökologisch wenig abwechslungsreicher Flächen.
Privatgärten spielen, auch auf Grund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung weiter Landstriche mit nur wenigen, oft intensiv gedüngten und mit Pestiziden behandelten Feldfrüchten, eine wichtige Rolle als Rückzugsraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger (https://www.naturgarten.org/filme.html).
Leider ist aber auch in Grefrath in den letzten Jahren der Trend aufgekommen, Gärten vermeintlich pflegeleicht zu gestalten und daher statt Grünflächen eher verschiedene Gesteine und mineralische Stoffe zu nutzen, um die Hausumgebung dauerhaft zu strukturieren. Stattdessen sollte vor dem Hintergrund des dramatischen Insekten- und Vogelsterbens jede Gelegenheit und Möglichkeit genutzt werden, um Biotope, Habitate und Rückzugsmöglichkeiten für Insekten, Bienen, Fledermäuse, Vögel und andere Kleintiere zu erschaffen. Auf längere Sicht benötigen solche Schotterflächen oft Pflanzenvernichtungsmittel und aggressive Säuren zur Oberflächenreinigung. Die rein mechanische Reinigung von Schotterflächen ist wegen der unregelmäßigen Struktur sehr aufwändig und nur bei loser Verschmutzung möglich.
Diese Entwicklung öffentlich zu machen und ein Umdenken zu fördern, dazu verpflichtet uns unsere Umwelt, die durch solche Maßnahmen permanent zerstört wird. Das nachgewiesene, massenhafte Artensterben auch vor unser aller Haustür verpflichtet uns, dieser Entwicklung entgegenzusteuern und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Wenn Mitbürger sich dieser Idee öffnen und aktiv Schritte unternehmen, um Grefrath und seine Umwelt zu verbessern, so sollten sie unsere solidarische Hilfe erhalten. Eine finanzielle Förderung der oft aufwändigen Rückbauten ist daher der richtige Weg, diese Menschen zu unterstützen.
Grefrath wäre überdies durch eine solche Möglichkeit ökologischer Vorreiter und könnte dies zur Imageaufwertung nutzen. Würde man z.B. den schönsten ökologisch aufgewerteten Garten im Internet küren und durch einen kleinen Preis oder eine Urkunde belohnen, gäbe es sicher zunehmende Akzeptanz und Freude an weitergehenden ökologischen Projekten.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Sonntag
Fraktionsvorsitzender
¹ Die Omnipräsenz großer Mengen an Nährstoffen in der Umwelt ist zu einem großen Teil mitverantwortlich für das Artensterben. Ein großes Nährstoffangebot fördert lediglich das Wachstum einiger weniger, besonders angepasster Arten. Die weitaus größere Zahl der Arten ist an nährstoffarme Böden angepasst. Ein Verzicht auf Düngemittel würde sich positiv auf die Biodiversität auswirken.
² Die Anlage von Hecken und Säumen dient Heckenbrütern als Nistort und Fledermäusen als Orientierungshilfe oder Flugkorridor.
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