„Wollen Sie, dass Ihre Großmutter unter dem Blut indischer Kinder begraben wird?“
(Norbert Blüm, CDU)
Es ist eine traurige Tatsache, dass in Deutschland ca. 80 Prozent aller Grabsteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit stammen. Diese Grabsteine kommen aus Indien, und obwohl dort Kinderarbeit eigentlich verboten ist, werden die Grabsteine an abgelegenen Orten hergestellt, an denen es zu keinen Kontrollen kommt. Schätzungen gehen von 150.000 Kindern aus, die in Steinbrüchen ausgebeutet werden. Das bedeutet konkret, dass diese Kinder ohne Mundschutz, 12 Stunden am Tag, ca. 45 Kilo schwere Presslufthammer festhalten und Löcher ins Gestein bohren. Zudem hantieren sie mit gefährlichem Sprengstoff, um riesige Granitblöcke aus dem Stein zu sprengen. Diese Kinder werden ihrer Zukunft beraubt, damit wir hier in Deutschland günstigere Grabsteine aufstellen können, um unsere Toten zu ehren. Beim Nachdenken über diesen Umstand wird die Perversion dieser Handlung erst richtig deutlich.
Seit Jahren schon beschäftigt uns Grüne in Grefrath dieses Thema. Daher brachten wir im Jahre 2010 auch den Antrag in den Gemeinderat, die Friedhofssatzung dahingehend zu ändern, Grabsteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verbieten. Leider war die damalige Rechtsgrundlage nicht gegeben, sodass letztendlich nur eine Resolution verabschiedet werden konnte. Die rot-grüne Landesregierung in NRW hat nun am 02.07.2014 das Gesetz zur Änderung des Bestattungsgesetzes angenommen und verabschiedet. Die Novelle des Bestattungsgesetzes enthält folgende Neuregelungen: „Aufstellungsverbot von Grabsteinen aus Kinderarbeit durch Ermächtigung der Friedhofsträger, entsprechende Aufstellungsverbote in ihren Satzungen zu erlassen.“ Dies bedeutet, dass nun die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen sind, einen neuen Anlauf zu starten. Aus diesem Grund stellen wir erneut einen Antrag die Friedhofssatzung zu ändern, denn wir können uns unserer Verantwortung nicht entziehen.
©2014/je – Bilder mit freundlicher Genehmigung von MISEREOR aus dem Projekt Partnerschaft